Es ist vollbracht. Nach langer Vorbereitung und harter Arbeit habt ihr es geschafft, einen der begehrten Medizin-Studienplätze zu ergattern. Doch was erwartet euch jetzt? Ein Einblick in das Leben eines neuen Medizinstudierenden an der MUW 🧑⚕️
Auch wenn noch etwas Zeit ist, der Termin des MedAT rückt wieder mal unaufhaltsam näher. Bücher werden aufgeschlagen, Online-Portale werden durchgeklickt und die Nervosität steigt langsam an 😱 Ihr erwartet nun wahrscheinlich einen Guide von mir; eine Anleitung bezüglich wie ich den MedAT damals überwältigen konnte und mir einen Platz an unserer schönen Medizinischen Universität Wien sichern konnte. Aber dafür braucht ihr mich gar nicht. Denn ihr habt den Dreh heraus und den kommenden MedAT auch bereits in der Tasche. Was ich hier also mache? Ich bin hier um euch noch zusätzlichen Ansporn zu geben, euch zu zeigen, was euch nach dieser großen Herausforderung erwartet und euch nochmals wirklich vor Augen zu führen, was bald zu eurer Realität wird.
Herzlichen Glückwunsch! 🎉 Ihr habt gerade euer MedAT-Ergebnis erhalten und euch wurde ein Studienplatz für Medizinstudium angeboten. Auf geht’s zur Einschreibung an der MedUni Wien. Im Zuge der Anmeldung, auch zu Hause, richtet ihr euren Mail-Account ein, loggt euch in den Online- Campus von der MedUni Wien ein und habt danach bereits eure erste Kleingruppe (mehr dazu unten ) ausgesucht; und schon startet auch das erste Jahr Medizinstudium. Was erwartet euch nun überhaupt im ersten Jahr, aber auch in den kommenden Jahren?
Die ersten zwei Jahre sind für sowohl Human- als auch ZahnmedizinerInnen fast ident (bis auf kleinere Veranstaltungen/Prüfungen). Grundsätzlich ist das Studium aus den sogenannten Blöcken (werden entlang des gesamten Studiums durchnummeriert) und den daneben stattfindenden Lines aufgebaut. Am Ende des Sommersemesters (oder im ersten Jahr am Ende beider Semester) gibt es dann abschließend eine große Prüfung zum Stoff des letzten Studienjahres/Semesters, die sogenannte SIP.
Ein Block behandelt meistens eine Thematik, die aber auch unterschiedliche Fächer/Disziplinen enthalten kann. So sind die Blöcke am Anfang eher umfassender und sie behandeln mehrere Aspekte gleichzeitig, während im Verlauf des Medizinstudiums beispielsweise nur ein Organ(-system) oder ein Fach pro Block durchleuchtet wird. Pro Semester gibt es meist drei aufeinanderfolgende Blöcke, wobei ab dem dritten Jahr auch bis zu 4 oder 5 Blöcke in einem Semester stattfinden können; dementsprechend natürlich kürzere Blöcke. Zu den Blöcken gibt es am Vormittag immer Vorlesungen, bei denen keine Anwesenheitspflicht herrscht. Am Nachmittag können Inhalte oder spezifische Themen eines Blocks in Form von sogenannten Seminaren oder Praktika im Kleingruppenunterricht abgehandelt werden. Hier herrscht andererseits 100% Anwesenheitspflicht.
Ein kleiner Ausflug… Was ist denn jetzt endlich eine Kleingruppe? 👫
Erstmal zum Thema Kleingruppe, weil ich das jetzt schon zwei Mal erwähnt habe ohne Kontext: Wie ihr euch vorstellen könnt kann ein guter Frontalunterricht nicht mit allen 740 Studierenden gleichzeitig abgehalten werden. Dafür gibt es eine sehr gute Lösung seitens der MUW, und zwar kommen hier die sogenannten Kleingruppen ins Spiel. Kleingruppen bestehen aus 10 Studierenden und diese Gruppe wird das ganze Semester gemeinsam die Line, Seminare und Praktika (Seminare können manchmal auch mit 2 Kleingruppen abgehalten werden, Praktika mit bis zu ca. 5 Kleingruppen) besuchen. Wenn ihr mich fragt, ist das eigentlich ein geniales System. Denn nicht jede Universität kann sich leisten, dass in Lines oder Seminaren eine lehrende Person pro 10-20 Studierende zur Verfügung steht. Jedes Semester wird die Kleingruppe neu gewählt. Die Wahl der Kleingruppe wird sich in den nächsten Semestern oft an euren FreundInnen orientieren, da, meiner Meinung nach, eine Kleingruppe mit euren engsten FreundInnen eines der besten Erlebnisse an der MUW ausmacht. Aber die Kleingruppe bzw. die Kleingruppennummer bestimmt dann auch, wen ihr als AbhalterIn oder PrüferIn in den jeweiligen Lines oder Seminaren haben werdet. Deswegen muss man letztendlich oft zwischen einem gewünschten Prof. und den Freunden wählen, weil beliebte Kleingruppen klarerweise einen größeren Ansturm haben werden und somit die Chance z.B. zu dritt in eine Kleingruppe zu kommen deutlich geringer wird.
Die Lines finden im Gegensatz zu den Vorlesungen immer am Nachmittag statt. Es ist schwierig sich vor dem Studium etwas konkretes unter dem Namen „Line“ vorzustellen, aber im Grunde genommen sind es ergänzende Unterrichtsformen zu den jeweils simultan stattfindenden Blöcken. Konkrete Beispiele zu den Lines wären im ersten Jahr das sehr interessante PGU (=Physikalische Gesundenuntersuchung; hier lernt ihr wie ihr im Rahmen einer Erstuntersuchung PatientInnen statuieren könnt) und im zweiten Jahr z.B. die Line Ärztliche Grundfertigkeiten (hier lernt ihr wie ihr verschiedene kleine Eingriffe im Krankenhausalltag durchführt, aber auch wie ihr mit PatientInnen generell umgehen sollt). Und wie ihr vielleicht bemerkt habt, habe ich die Lines als Unterricht bezeichnet, weil sie auch wirklich als solcher konzipiert wurden. Es herrscht an der MedUni Wien in den Lines, Seminaren sowie in den Praktika also stets 100%ige Anwesenheitspflicht (Bitte merkt euch das jetzt schon für die gesamten 6 Jahre des Medizinstudiums 😀)!
SIP steht für Summative Integrative Prüfung, glaube ich… Was ihr euch auf jeden Fall merken müsst ist, dass diese eine Abschlussprüfung ist im Multiple Choice Format für das gesamte Studienjahr (im Falle des ersten Jahres für das jeweilige Semester). Für die SIPs gibt es eine tolle „How to SIP“-Veranstaltung seitens der ÖH im ersten Semester, wo sie euch alles zum Ablauf, zu Lernstrategien und zu den altberüchtigten Altfragen der MUW erklären.
Bonusfrage: Was ist eine ÖH? Gute Frage, danke fürs Fragen! ÖH steht für Österreichische HochschülerInnenschaft und merkt euch einfach, dass die ÖH-Med eine eigene ÖH für uns an der MUW ist. Von tollen Ersti-Partys bis hin zu Beratungen bezüglich Einkommen oder allgemeinen Problemen an der Universität machen sie wirklich vieles möglich! Auch für euch als angehende MedizinstudentInnen bieten sie tolle Beratungen und Veranstaltungen an.
Nun, nachdem ihr jetzt einen ziemlich guten Überblick über den Aufbau des Medizinstudiums an der MUW erhalten habt, möchte ich euch noch einige Tipps bzw. Empfehlungen für das erste Jahr mitgeben. Es sei gleich vorweggenommen: Das erste Jahr ist ein relativ sehr entspanntes Jahr. Ihr werdet zwar hier und da ein paar Prüfungen haben, aber im Großen und Ganzen ist das rückblickend für viele höhersemestrige StudentInnen das schönste Jahr gewesen. Also eure zweite Take-Home Message von mir neben der Anwesenheitspflicht ist, to enjoy the ride im ersten Jahr! Nun die versprochenen Tipps/Empfehlungen, die ich jeder und jedem ans Herz legen möchte: