Ich bin Jonas (20) und habe 2022 den MedAT in Wien bestanden. Im Vorjahr habe ich den Studienplatz um ca. 0,6% verpasst. In diesem Beitrag möchte ich euch zuerst erzählen, wie ich mich vorbereitet habe, wie ich mit dieser enttäuschenden Nachricht umgegangen bin und zuletzt das Wichtigste: Was ich dieses Jahr anders gemacht habe.
Meine Vorbereitung
Die Leidenschaft für die Medizin begleitet mich schon seit der Kindheit. Nachdem ich 2019 maturiert und anschließend meinen Zivildienst abgeleistet hatte, hatte ich nicht ausreichend Zeit, um mich gut vorzubereiten. Aus diesem Grund suchte ich mir einen Plan B, doch ich merkte schnell, dass mich dieser nicht glücklich machte. So beschloss ich im April 2021 mit der MedAT Vorbereitung zu beginnen. Am Anfang war ich ziemlich verloren, da ich mir unsicher war, wie intensiv ich nun die genannten Stichwörter lernen sollte.
Um kein Detail zu vergessen, nahm ich vier bis fünf Quellen und fing an diese zusammenzufassen, da ich aus verschiedenen Gruppen gehört hatte, dass dies eine der gängigsten Methoden ist, sich für den MedAT vorzubereiten. Leider habe ich erst Wochen später gemerkt, dass ich persönlich so nicht gut vorankam und beschloss daher meine Vorgehensweise zu ändern. Zusammen mit einem Freund, den ich während der Vorbereitung kennengelernt hatte, fing ich an digital Karteikarten zu schreiben (App: Anki). Zeitgleich ging ich einen Lehrplan, der für 100 Tage konzipiert war, in gerade einmal 50 Tagen durch. Um nicht den Überblick zu verlieren, fokussierte ich mich auf ein bis zwei Quellen und konzentrierte mich dabei auf das Wichtigste. Da ich zwischendurch immer wieder komplette Testsimulationen und KFF-Simulationen absolvierte, konnte ich schon bald sehr große Fortschritte erzielen.
Die letzten zwei Monate vor dem Testtag saß ich täglich für 8-12 Stunden in der Bibliothek und erlaubte mir dabei nur wenige Pausen, da ich wusste, dass ich im Vergleich zu anderen Teilnehmern „ziemlich spät“ begonnen hatte und dies aufholen musste. Dementsprechend war ich auch immer sehr erschöpft.
Kurz vor dem MedAT 21 machte ich auch die Testsimulation von Medithappen 2020/2021 und erhielt exakt die gleichen Prozente wie am Testtag.
Am 19.8.2021, kurz vor sieben Uhr kam das Ergebnis. Ich hatte den Studienplatz um 64 Plätze verpasst. Das Ergebnis war nicht schlecht. Es lag wahrscheinlich nur an ein paar wenigen Kreuzen, die falsch gesetzt waren. Dennoch schwirrten in meinem Kopf unzählige Gedanken und Fragen herum. Obwohl es keine Seltenheit ist den MedAT beim ersten Versuch nicht zu schaffen, war es für mich schwierig mit dieser Situation umzugehen.
Aufgeben oder Dranbleiben?
Mir war von Anfang an klar, dass ich Medizin studieren werde. Ich habe deswegen sogar mit dem Gedanken gespielt, mich im Ausland zu bewerben. Aber ich wusste, es würde mich nicht so glücklich machen, wie eine Zusage in Wien. Dementsprechend musste ich auch meine Vorbereitung anpassen und aus meinen Fehlern lernen.
Für meinen zweiten Durchlauf änderte ich mein Mindset und meine Ziele. Ich wollte die 100% in KFF. Mir war klar, dass dies kein leichter Weg werden würde, aber als ich hörte, dass Arian von Medithappen dies geschafft hatte, packte mich der Ehrgeiz. Mir war bewusst, dass ich beim BMS Teil nicht alle Punkte erzielen würde, weil immer ein paar tricky Fragen dabei sind, um die Bewerber zu verwirren. KFF hingegen ist reine Übungssache. Hier ist alles möglich. Ich begann mich auf meine Schwachstellen, insbesondere die Wortflüssigkeit, zu konzentrieren und übte diese anhand unzähliger Beispiele. Auch wenn es sehr lang dauerte, konnte ich sehen, wie sich meine Ergebnisse laufend verbesserten. In einer Notiz am Handy hielt ich alle meine Ergebnisse der KFF Simulationen und der Simulationen generell fest und konnte so meine Steigerung beobachten. Zum Üben nutzte ich mehrere Quellen zeitgleich, da die verschiedenen Anbieter unterschiedliche Schwierigkeitsgräde haben und andere Systeme (z.B. bei Zahlenfolgen) benützen. Bei den Simulationen legte ich darauf Wert, dass die Testsituation so gut wie möglich der beim MedAT gleicht. Dazu verwendete ich immer ein YouTube-Video, in dem ein Sprecher einen durch die Simulation führt. Auch bei den KFF Simulationen achtete ich darauf, das gleiche Layout zu haben wie beim echten Test, um mich an das richtige Format zu gewöhnen. Besonders hilfreich waren dabei die 3 KFF-Simulationen, die hinten im 100% KFF Buch zu finden sind.
Nachdem ich dann den zweiten Versuch diesen Sommer absolviert hatte, empfand ich ein komisches Gefühl, da ich meine Leistung nicht einschätzen konnte. Die vierwöchige Wartezeit auf das Testergebnis war zwar nervenaufreibend, vergleichsweise zum Vorjahr jedoch um einiges entspannter. Ich versuchte mich abzulenken und viel Sport zu treiben, um auf andere Gedanken zu kommen. Punkte zusammenzählen wollte ich dieses Jahr nicht.
Der Tag, an dem die Testergebnisse kamen, war der glücklichste meines Lebens. Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte es wirklich geschafft! Der Traum Medizin in Wien studieren zu können, war plötzlich Realität geworden.
Besonders hilfreich dabei war mein festgelegtes Ziel die 100% in KFF zu erreichen. Zwar funktionierte dies nicht ganz, aber mit 95% war ich sehr nah dran, wodurch ich Schwachstellen in anderen Testteilen massiv ausgleichen konnte.
Meine Top Tipps an euch
Der MedAT ist kein 100m-Sprint, sondern ein Marathon. Ihr solltet nicht am Anfang eure ganze Kraft opfern und 24/7 lernen. Wichtig ist, dass ihr kontinuierlich dranbleibt und das Gelernte oft wiederholt. Durch meinen erneuten Anlauf habe ich gemerkt, wie wichtig Erholung und Lernpausen sind, um bessere Fortschritte erzielen zu können. Mir halfen beispielsweise Sport und Spaziergänge mit meinem Hund, um meinen Kopf nach einer langen Lernsession klar zu bekommen.
Weiters würde ich euch raten, nicht einfach drauf loszulernen, denn bei so einem großen Themengebiet ist das nicht möglich. Macht euch einen Plan, wie ihr das Ganze angehen wollt. Meist sind die vorgefertigten Pläne schon sehr gut. Dennoch würde ich diese an eure Bedürfnisse anpassen. Weiters habe ich immer am Anfang einer Lernsession geschaut, was genau ich vorhabe und diese Punkte aufgeschrieben. So ergab sich jeden Tag ungefähr eine 50/50 Einteilung von BMS und KFF.
Fokussiert euch auf das Wesentliche und verliert euch nicht in einem Meer an Details. Ihr solltet die Inhalte nicht auswendig lernen, sondern auf Verständnis bauen. Das scheint zwar auf den ersten Blick anstrengender, ist dafür aber auch effizienter und macht viel mehr Spaß, wenn man den berühmten Aha-Moment erlebt. Auch wenn der Stoff sehr breit gefächert ist, sind die Fragen meist nicht sehr tiefgreifend. Vergesst auch nicht darauf, die Altfragen anzuschauen!
Mir hat es weiters sehr geholfen, aufkommende Fragen mit einem Lernpartner zu besprechen. Manchmal führte dies zwar dazu, dass wir stundenlang über ein Thema diskutierten, aber am Ende waren wir dafür immer schlauer als vorher und Inhalte blieben so auch besser hängen.
Etwas Motivation zum Abschluss
Es wird immer wieder Zeiten geben, in denen ihr zweifeln werdet, ob ihr diesen Test überhaupt schaffen könnt. Das Wichtigste in solchen Momenten ist das richtige Mindset. Ihr müsst an euch und eure Fähigkeiten glauben. Wirklich JEDER kann diesen Test schaffen! Es ist allein Kopf- und Übungssache. Speziell in den letzten Vorbereitungstagen müsst ihr alles ausblenden und auf euch selbst fokussiert bleiben.
Besonders denjenigen, die den Test schon mal nicht geschafft haben und einen neuen Antritt wagen, möchte ich sagen, dass ihr niemals aufhören dürft, an euch zu glauben! Anstatt entmutigt zu sein, solltet ihr euer bereits erlerntes Wissen als einen Riesenvorteil sehen und darauf aufbauen. Geht die Ergebnisse durch, fragt euch woran es gescheitert hat und was ihr besser machen müsst. Durch diese Analysen und Ziele werdet ihr viel besser an die Sache herangehen können. Außerdem kennt ihr nun die Atmosphäre beim Test und wisst genau, was euch erwartet.
Du willst diesen Studienplatz? Dann gib alles und zeige allen und besonders dir selbst, dass du ihn dir verdient hast!
Wenn ihr weitere Fragen habt, könnt ihr euch gerne bei mir melden.
Jonas